Von der „Kuhrinne“ zur „Lebensader“

Der Ems-Jade-Kanal: Er gilt wahrlich als „erfahrbares“ Wahrzeichen Ostfrieslands. Auf 72 km Länge durchquert er die gesamte Region vom Dollart bis zum Jadebusen. Teetied hat sich den Ems-Jade-Kanal in Aurich mal genauer angeschaut.

Am 05.06.1888 wurde der Ems-Jade-Kanal nach achtjähriger Bauzeit eingeweiht. Mit dem Bau wurde Emden mit Aurich und Wilhelmshaven auf dem Wasserwege verbunden. Dieser 72 km lange Kanal war damals strategisch und wirtschaftlich wichtig. So diente er besonders dem Transport des ostfriesischen Torfes, aber auch der Beschaffung von Kohle aus dem Ruhrgebiet und von Backsteinen aus den emsländischen Ziegeleien. Anfangs zogen Männer oder Pferde die Torfschiffe.

Zum Eröffnungstermin war natürlich auch der damalige Reichskanzler Otto von Bismarck eingeladen.
Aber dieser war von der Einladung kaum angetan: „Die elende „Kuhrinne“ da oben lohnt die Reise nicht“, soll er gesagt haben. Diese „Kuhrinne“ fasst immerhin Schiffe bis zur 6,20 Meter Breite, 33 Meter Länge und 1,70 Meter Tiefgang. Schon 1894 passierten 2000 Schiffe den Wasserweg, darunter 789 Motorboote, sechs Dampfer und ein Vergnügungsschiff. Im Kanal-Rekordjahr 1937 wurden an der Schleuse Upschört bei Friedeburg 3145 Schiffe gezählt.

Gerade für Aurich bedeutete der Bau des Kanals viel. Der Auricher Hafen verdankt seine Existenz eben diesem Kanal. Der Grund: Das sich dort befindende Betonwerk bezieht seine Rohstoffe über genau diese „Kuhrinne“, wie sie Otto von Bismarck so liebevoll nannte.

Der Auricher Hafen wurde im Laufe der Jahre neu gestaltet und gilt heute als beliebtes Ausflugsziel. Unserer Zeit passieren überwiegend Sportboote und das Fahrgastschiff MS Stadt Aurich den Kanal. Zwischen April und Oktober kann man hier auf zwei verschiedenen Bootstouren auf den Ems-Jade-Kanal Ostfrieslands Mitte entdecken.

Mit der MS Stadt Aurich den Ems-Jade-Kanal erfahren

Morgens um halb 10 geht es schon los: Die große Fahrt der MS Stadt Aurich führt durch die typische Landschaftsstriche Ostfrieslands. Ziel ist der Hafen von Emden, wo ein 2-stündiger Stopp zum Erkunden der Seehafenstadt einlädt. Entlang des Ems-Jade-Kanals wird die Heimkehr nach Aurich angetreten.

Auf der zweiten angebotenen Tour passiert die MS Stadt Aurich die Seeschleuse „Kukelorum“ und bahnt sich ihren Weg nach Ihlow. Das Kanalbett verläuft wesentlich höher, als seine wiesenreiche Umgebung. Dieser erhabene Ausblick verschafft oft unvermutet Blickkontakt zu seltenen Wasservögeln oder zu Schaf- und Pferdeherden. Zwischen Aurich und Ihlow kann die einzig noch betriebene Werft am Ems-Jade-Kanal entdeckt werden. Hier fanden so einige Ausflugsschiffe und Fischkutter, die wir auf den ostfriesischen Gewässern entdecken können, ihren Ursprung. Ziemlich beeindruckend!

Wer jetzt Lust bekommen hat, mit der MS Aurich den Ems-Jade-Kanal  zu erfahren, der findet hier die aktuellen Fahrzeiten: bit.ly/MS-Stadt-Aurich

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