Familienbande: Das Haus Manslagt – mit Eggerik Beeninga

In der Serie "Familienbande" blickt Teetied auf die Geschichte von Ostfriesland, mit ihren Häuptlingsfamilien, Burgen und Schlössern.

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Ostfriesische Häuptlingsfamilien: Das Haus Manslagt – mit Eggerik Beeninga

Wappen Haus ManslagtManslagt ist heute bekannt als ein ostfriesisches Dorf im schönen Landstrich der Krummhörn. Was hat der Name aber mit den Häuptlingsfamilien zu tun?

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Manslagt findet sich ungefähr im Jahre 1000 mit einem Eintrag in den Registern des Klosters Werden. Später ging das Gebiet um Manslagt in den Besitz der Beninga ein. Das Haus Beninga war unter den ostfriesischen Häuptlingsgeschlechtern eines der altehrwürdigsten und besaß sehr hohes Ansehen. Der erste Beninga Stammsitz in Wirdum wurde durch die Hamburger zerstört. Danach bauten sie ihre Burg in Grimersum wieder auf. Heute finden wir noch eine Beningaburg in Dornum. Als Hotel, Gaststätte und Café ausgebaut, können sich auch Besucher dort heute wie Häuptlinge fühlen.

Die ursprüngliche Familie der Beninga starb Anfang des 15. Jahrhunderts im Mannesstamm aus. Der Name hielt sich trotzdem und ist bis heute noch gängig in Ostfriesland. Der bekannteste Sohn des Hauses ist der Geschichtsschreiber Eggerik Beninga. Der ursprüngliche Beningastamm existierte schon nicht mehr. Trotz allem, in der folgenden Zeit beriefen sich noch immer enger oder ferner Verwandte auf den Familiennamen. Hier lässt sich deutlich das große Ansehen der Familie Beninga erkennen.

So trug auch Eggerik Beninga den Namen mit Stolz. Er verwies so, wie viele andere, auf seine ehrwürdige Herkunft. Denn auch er war kein direkter Namenserbe, sondern stammte aus einer jüngeren Nebenlinie. Eggerik ist 1490 in Grimersum geboren worden. Sein Lebenslauf kann sich sehen lassen. Er war unter anderem Amtmann und Drost in Leerort und Propst von Weener und Hatzum. Er machte sich als Berater der ostfriesischen Regentin Anna und deren Söhne verdient. Besonders als Beauftragter von Graf Johann II. Für diesen arbeitete er im Zentrum des politischen Geschehens und hatte um 1543 herum eine erhebliche außenpolitische Verantwortlichkeit. Es ging dabei um nichts Geringeres, als Ostfriesland in den Zwisten der Nachbarregionen und Herrscher unversehrt zu erhalten. Eggerik war außerdem Aufseher des Deichwesens und landesherrlicher Kommissar bei der Leitung eines Hexenprozesses. Maßgebliche Mitwirkung hatte er weiter an der Polizeiordnung von 1545. Sein Lebenswerk und Dauerprojekt war die ostfriesische Chronik „Cronica der Fresen“. Diese schrieb er auf Plattdeutsch, in der Sprache seiner Heimat und nicht in der lateinischen Gelehrtensprache. Bis zum Jahre 1500 stellt sie eine großartige Sammlung an geschichtlichem Wissen dar. Eggerik spürte hierfür einheimische, kaum zugängliche Quellen auf. Insbesondere solche Überlieferungen, die Aufschluss über das Alter und die Herkunft seines Volkes geben, hat er in großer Zahl zusammengetragen.

Wie kommt dann aber nun das Manslagter Wappen in das ostfriesische Siegel? In diesem befinden sich nämlich ansonsten nur die Wappen von Häuptlingsfamilien. Es war ein Cirksena Graf, genauer Graf Rudolf Christian, der das Wappen eingeführt hat. Dieser sah sich in der Nachfolge der wichtigsten Häuptlingshäuser Ostfrieslands und vereinte deren Zeichen in seinem Wappen. Das Wappen von Manslagt, welches auch heute noch für das eingangs erwähnte Örtchen in der ostfriesischen Krummhörn genutzt wird, ist ursprünglich das Wappen der Tsyerza aus Berum. Daraus wurde später nach vielen Schreibweisen Cirksena. Als sich der Vorfahr Rudolf Christians, der bekannte Enno Edzardisna (auch gen. Attena) mit der Pilsumer Beningatochter Gela von Manslagt verheiratete, übernahm er nicht nur die Herrschaft in Manslagt. Enno führte von da an auch den Namen seiner Frau. Diese war nämlich nicht nur ein Kind der Beninga. Zusammen mit ihrer Nichte, war sie mütterlicherseits auch die letzte der alten Cirksena Familie. So kam das alte Siegel der Tsyerza bzw. des Dorfes Manslagt in das gräfliche Wappen Ostfrieslands. Mehr über die Cirksena und ihr Tun erfahrt ihr in unserem spannenden Artikel über das Haus der Cirksena hier auf Teetied.

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Serie „Familienbande“:

Folge 1: Die Cirksena

Folge 2: Die Tom Brok

Folge 3: Die Wiemken – mit Maria von Jever

  1. Uli Janßen says:

    Hallo, ich bin in Manslagt aufgewachsen, einer der vier Söhne von Bäcker Udo Janssen und Christa Janssen, vielen Dank für die interessanten Ausführungen zur Geschichte. eine Frage, das Zeichen ist eine stilisierte moderne Anlehnung an das Wappen von Manslagt? kann ich darüber mehr erfahren?
    Überlege das als Tattoo zu verwenden:)

    • Ostfriesland Tourismus GmbH says:

      Moin! Wir von der Ostfriesland Tourismus GmbH haben die Wappen der wichtigsten ostfriesischen Häuptlinge als neu interpretierte Variante im „Heavy Metal Style“ herausgebraucht. Grundlage waren dafür immer die original Wappen. In unserem Shop gibt es verschiedene Produkte mit diesen Motiven. Über ein Tattoo-Motiv haben wir ehrlich gesagt noch gar nicht nachgedacht 🙂

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