Familienbande: Das Haus der Tom Brok

In der Serie "Familienbande" blickt Teetied auf die Geschichte von Ostfriesland, mit ihren Häuptlingsfamilien, Burgen und Schlössern.

Sie stellten den ersten Häuptling von ganz Ostfriesland: Die tom Brok

Ostfriesische Häuptlingsfamilien: Das Haus tom Brok

Ursprünglich stammten die tom Brok aus dem Brookmerland und bescheidenen Verhältnissen. Sie besaßen zu Beginn nicht sehr viel Land, aber konnten ihr Einflussgebiet schnell erweitern. Schritt für Schritt kletterten sie die Leiter der Macht in Ostfriesland empor.
Erstmals historisch belegt ist die Familie um 1309 mit Keno Kenesna. Schon um 1347 zählte die tom Brok- Linie bereits zu den einflussreichsten im Emsigerland sowie den Nordlanden im Westen von Ostfriesland. Kenos Enkel, der wie sein Großvater ebenfalls den Namen Keno trug, wurde einer der gewählten „Redjeven“ (= Richter) im Norderland.
Doch nicht nur das! Er wurde als Keno I. tom Brok schließlich der erste Häuptling dieses Namens im Brookmerland.

Sein Sohn Ocko I. erbte anscheinend nicht nur den Titel, sondern auch den Ehrgeiz der Familie. Er weitete den Besitz der tom Brok weiter aus, in dem er nördlich von Emden das Emsigerland, das Harlingerland und das Auricherland einnahm. Zuvor wurde er in Neapel zum Ritter geschlagen und somit in den Adelsstand erhoben. Als er dann auch noch dem Grafen von Holland die Treue schwor und diesem seine Ländereien in Ostfriesland als Lehen anbot, verletzte er damit die „Friesische Freiheit“ , in der alle Landesgemeinden unter der Selbstverwaltung standen.
Das Ausmaß dieses Vergehens wurde von den freien Friesen als so stark empfunden, dass Ocko I. vor seiner Burg in Aurich ermordet wurde.

Ockos ältester Sohn Widzeld nahm anschließend seinen Platz ein und begann schließlich mit den Vitalienbrüdern – Piraten zu denen auch der berüchtigte Klaus Störtebeker gehörte –  zu kooperieren. Noch heute findet man den dazugehörigen „Störtebeker Turm“ in Marienhafe.

Als Widzelds jüngerer Bruder Keno II. nach dessen Tod das Häuptlingsamt übernahm, wurde er von der Hanse dazu genötigt dieses Piratenbündnis wieder aufzugeben – da die Piraten die Handelsschiffe der Hansevereinigung regelmäßig überfielen.
Auch ohne das Bündnis mit den Vitalienbrüder schaffte es Keno II. die schärfsten Rivalen der tom Brok, die Abdena zu besiegen und ihre Stadt Emden zu erobern. Als 1417 sein Sohn Ocko II. die Herrschaft übernahm, war das Gebiet, welches die tom Brok verwalteten, so groß, dass er sich als Erster in der Historie, Häuptling von Ostfriesland nannte.
Dies war der Höhepunkt in der Geschichte der tom Brok.
Der ostfriesischen Bevölkerung und den anderen Häuptlingen der Region gefiel diese Bevormundung und Dominanz eines Herrschers dagegen immer weniger. Das Ganze lief ihnen zu stark den Prinzipien der Friesischen Freiheit zuwider. Obendrein wurde der Expansionsdrang der tom Brok den anderen Häuptlingen in ihren schrumpfenden Gebieten allmählich zu ungemütlich.

Gefangennahme von Ocko tom Brok durch Focko Ukena
Focko Ukena
Bildquelle: Wikipedia / Wikimedia Commons

Unter der Führung Focko Ukenas, einem einstigen Verbündeten Ockos II., kämpften sie für ihre Unabhängigkeit. Bei der Schlacht auf den Wilden Äckern 1426, besiegten sie die Armee der tom Brok und nahmen Ocko in Gefangenschaft. Der besiegte Ocko schaffte es nach vier Jahren der Inhaftierung zu entfliehen, verstarb aber besitzlos und als letzter seines Namens.

Damit endete die Linie der tom Brok.

Das Familienwappen der tom Brok
Tom Brok
Bildquelle: Wikipedia / Wikimedia Commons

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Serie „Familienbande“:

Folge 1: Die Cirksena

Folge 2: Die tom Brok

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